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Handschrift. & Illuminationen

 

Die Schrift auf Pergament als nonverbales Kommunikationsinstrument ist seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar und war bis zum 13. Jahrhundert meist nur den geistlichen Eliten zugänglich. Mit der Entstehung europäischer Metropolen wuchs der Bedarf an Wissensverbreitung in Form von Handschriften. Entsprechend prächtig war die Ausstattung dieser mittelalterlichen Zimelien. Handschriften galten als Statussymbol. So wurden Gebetbücher in Meisterwerkstätten mit Miniaturmalereien und Illuminationen versehen, welche heute zu den kostbarsten Schätzen der Spätgotik gehören.

 

  • Handschriften aus Stundenbüchern

Stundenbücher kamen im 13. Jahrhundert auf und verdrängten den Psalter aus seiner beherrschenden Rolle als Gebetbuch. Im Spätmittelalter waren sie in Kreisen des reichen, lesekundigen Adels und Stadtadels das private Andachtsbuch. Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte das Stundenbuch seine verbreitungsmäßige und künstlerische Blütezeit in Frankreich und Flandern – davon zeugt die noch heute bekannte Bezeichnung "Livre d’heures", wenig später kamen sie über die Niederlande auch in das deutschsprachige Gebiet. In der katholischen Kirche des Römischen Ritus heißt heutzutage das "Stundenbuch" (lat. Liturgia horarum) das früher "Brevier" genannte liturgische Buch für das Stundengebet in deutscher Sprache.

 

  • Handschriften aus Bibelhandschriften

Handschriften vor 1200 sind weltweit so gut wie nicht zu finden. Das frühe 13. Jahrhundert brachte viele Veränderungen für das mittelalterliche Europa. Es gründeten sich Orden und wandernde Prediger (Franziskaner - 1209 oder Dominikaner – 1220). Diese zogen von Ort zu Ort, lasen und predigten die Bibel und verbreiteten so die Lehre des Klerus. Ebenso entstanden viele Universitäten - das "Wissen" zog in die Städte ein und war nun nicht mehr nur auf Klöster begrenzt. Somit gewannen auch die Handschriften bzw. handgeschriebenen Bücher an Bedeutung und die Verbreitung dieser begann.  Ohne Zweifel war die lateinische Bibel das berühmteste Buch des Mittelalters. 200 Jahre vor der Erfindung des Buchdruckes waren die "Auflagen" jedoch immer noch äußerst gering.Geschrieben wurden die Bibeln zu dieser Zeit fast ausschließlich von Mönchen. Einige wenige entstanden in Meisterwerkstätten im Auftrag von gut betuchten Adligen und geistlichen Würdenträgern. Die geringe Zahl derartiger Bibeln in dieser Zeit war auch darin begründet, dass diese ausschließlich in Latein geschrieben wurden und allein aus diesem Grund die Verbreitung der Schriften ihre Grenzen fand.

 

  • Handschriften aus Antiphonaren

Ein Antiphonar ist ein Buch, das die Antiphonen eines Jahres enthält. In den liturgischen Gebräuchen der römischen Kirche ist dieser Wechselgesang seit den ersten Jahrhunderten belegt. Seit dem frühen Mittelalter und bis heute werden die Antiphonen nur noch zu Beginn und am Ende eines Psalmes gesungen. Die Zusammenstellung des Antiphonars der westlich-römischen Kirche geht überwiegend auf Papst Gregor dem Großen zurück, der die vorhandenen Texte sammelte, ordnete und vervollständigte. Man unterscheidet zwischen dem "Antiphonarium Missae", das die in der Meßfeier benutzten Antiphonen versammelt, und dem "Antiphonarium Officii", welches die Antwortgesänge der canonischen Horen enthält. Heute wird als Antiphonar das zumeist in Klöstern verwendete Gesangbuch bezeichnet, das die Psalmen einschließlich der Eingangs- und Schluss-gesänge der verschiedenen Tages-, Jahres- und Festzeiten zusammenstellt.

 

 

 

 


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