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Inkunabeln & Alte Drucke

 

Die menschliche Hand als Instrument der Vervielfältigung stieß schnell an quantitative Grenzen. So war die Erfindung des Buchdruckes unabdingbar. Was mit der um das Jahr 1454 in der Gutenberg-Werkstatt gedruckten ersten Bibel begann, entwickelte sich schnell zu einer für die Menschheit prägenden Revolution: Das gedruckte Wort. Der neu erfundene Buchdruck stellte bezüglich seiner Verbreitung einen ersten Schritt in Richtung Globalisierung der Menschheit dar. Diese ersten Druckerzeugnisse bezeichnet man heute als Inkunabeln oder Wiegendrucke. Hierbei gilt der Zeitraum bis 1500. Diese Urtechnologie der bewegten Letter wurde jedoch bis etwa 1520 angewendet. Diese Erstphase des Buchdruckes kann mit Recht als „Revolution der Kommunikation“ bezeichnet werden, so wie man heute die Erfindung des Internets oder auch die von Microsoft, Apple, Samsung und Co. produzierten Medien bezeichnet. Die Inkunabeln gehören zu den Prestigeobjekten weltlicher und geistlicher Eliten.
Mit der Verbreitung des gedruckten Wortes entstand eine völlig neue, ausbaufähige Form und Verbreitung von Wissen und Kunst. Waren die meisten Inkunabel-Drucke noch vom Klerus beauftragt, entwickelte sich im Laufe des 16. Jahrhunderts eine breite Trägerschaft weltlicher Auftraggeber aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. In den Zentren und Metropolen des Heiligen Römischen Reiches entstand eine leistungsfähige Druckindustrie mit all den verbundenen Handwerken. Das Druckhandwerk avancierte zu einer der einflussreichsten Zünfte. Einer der entscheidenden Auslöser und Wegbegleiter dieser Medienrevolution war die Reformationsbewegung um Martin Luther. Die durch die Reformation geprägte Medienrevolution veränderte durch die Veröffentlichung bisher verschlossener und neuer Erkenntnisse und Ideen rasant die Wahrnehmung der Menschen von der Gesellschaft.